Rezi: Die Bluterbin

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Hildegard Burri-Bayer

Die Bluterbin
Historischer Roman
Fredebold und Fischer
HC, 608 Seiten
ISBN: 3939674036

Märchen oder Legende?

Etwas Mysteriöses, Seltsames umgibt das Mädchen Marie. Wie aus heiterem Himmel wird sie plötzlich ohnmächtig, ihr schönes Gesicht verzerrt sich zu einer Fratze und sie windet sich in Krämpfen am Boden. Ob sie Dämonen im Leib hat? Oder gar den Teufel persönlich? Die Menschen ihrer näheren Umgebung scheinen davon überzeugt zu sein.

Frankreich im 13. Jahrhundert, die Zeit des „Heiligen Ludwig“.

Als König Ludwig IX. 1244 schwerkrank wurde, gelobte er auf einen Kreuzzug zu gehen, sollte er gesunden. Er genas und setzte sein Vorhaben (erfolglos) in die Tat um. In die Geschichte ist er als leidenschaftlicher Christ und Begründer des Rechnungshofes eingegangen. Kein Wunder also, dass er zum historischen Eckstein eines Romans voller Rätsel und Mysterien wurde.

Die Autorin lässt Ludwig, den Heiligen auf mysteriöse Art gesunden und auf diese Weise zum Beschützer des Mädchens Marie werden. Doch ruft gerade dies Missgunst, Habgier, Neid und Gier hervor und Marie ist fortan ständig in Gefahr. Selbst ihre eigene Familie behandelt sie eher wie eine Aussätzige und schämt sich ihrer, kann sie sich doch die seltsamen Krämpfe nicht erklären. Schnell schlägt man das Kreuzzeichen und ist auch mit wüsten Beschuldigungen schnell bei der Hand. Als auch noch ein Mord geschieht, bleiben dem Kathedralschüler Robert de Forez und Marie nur noch die Flucht.

Ein außergewöhnliches Debüt

Bereits mit Romanen im Bereich der Fantasy und Zeitreise ist Hildegard Burri-Bayer bekannt geworden. Dies ist ihr Debüt im Genre der Historischen Romane und zeigt, welch großes Potential in ihr steckt. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite skizziert die Autorin eine ungewöhnliche Geschichte eines bemerkenswerten Mädchens mit einem außergewöhnlichen Erbe und zugleich eine Liebesgeschichte ganz besonderer Art. Ihr Schreibstil ist dabei der Zeit und Sprache angemessen und wirkt weder zu einfach, noch erlangt er dem Leser zuviel ab. Im Gegenteil ist man versucht, „alles links liegen zu lassen“, um zu erfahren, wie es mit Marie und Robert weiter geht. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass es sich hier nicht um einen „Cliffhanger“ handelt. Hildegard Burri-Bayer hat einen in sich „runden“ Roman geschaffen, der ein unergründliches Phänomen – denn „es gibt mehr zwischen Himmel und Erde“ wie schon William Shakespeare zu sagen wusste – und König Ludwig IX. zusammen bringt.

Ein paar Worte zum Verlag

Auffallend wenig Tippfehler zeugen von einem guten Lektorat, wenn auch einige Male ein Szenenwechsel durch fehlende Formatierung unberücksichtigt blieb. Der relativ junge Verlag, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, unbekannte deutsche Autoren zu unterstützen, verdient ein großes Lob: „Die Bluterbin“ ist ein gebundenes Buch mit Schutzumschlag und Lesebändchen, auf gutem Papier gedruckt und mit über 600 Seiten für nur 16,95 € zu haben. Das ist ein wirklich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis! Weiter so – so wird auch die Leserschaft unterstützt.

Ein rundum lesenswerter Roman, der den Wunsch auf weitere Romane dieser Autorin weckt.

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