Rezensionen - Thriller

Dienstag, 4. März 2008

Rezi: Das Lied der Sirenen

Während ich stundenlang nach und von Devon unterwegs war, habe ich das zweite Paar Ostersocken fertig gestellt und einen Single vom dritten genadelt (die allerdings erst später hier gezeigt werden, weil die zu Beschenkenden hier mitlesen), wobei ich zumindest zeitweise der "... geliehene(n) Zeit" gelauscht habe. Und ein Buch habe ich gelesen:



Val McDermid

Das Lied der Sirenen
1. Band der Tony-Hill-Reihe
Psychothriller
Knaur
TB, 479 Seiten
ISBN: 3426614324



Klappentext:

Vier Männer werden tot aufgefunden, vor ihrer Ermordung grausam gefoltert und verstümmelt. In seinem Bemühen, der Polizei zu helfen, findet sich der klinische Psychologe Tony Hill plötzlich einer Situation gegenüber, mit der er nicht gerechnet hat: Der könnte das nächste Opfer sein!

Dieser Roman wurde übrigens zum besten englischen Kriminalroman des Jahres 1995 gewählt!

Meine Meinung:

Mir ist nicht zu viel versprochen worden. Ich habe das Buch verschlungen und bin schon ganz gespannt auf die Folgebände. Val McDermid schildert einen Ausflug in die menschliche Psyche, die Abgründe einer Seele so anschaulich, dass es einem eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Lange Zeit nicht ahnend, wer der Mörder ist, obwohl er immer ein wenig mehr von sich erzählt, verfolgt der Leser die Polizeiarbeit, fiebert mit Tony Hill und Carol Jordan und erlebt Schauer der Faszination und des Abscheus gleichermaßen, eine Kombination, die einen sicher an die Lektüre zu fesseln vermag. Ein Thriller der Supelative und von mir unbedingt empfohlen!

Samstag, 6. Oktober 2007

Rezi: Die Chirurgin



Tess Gerritsen
Die Chirurgin
Thriller
Club-Taschenbuch
TB, 414 Seiten
ISBN: 3442360676

Ein blutiger Thriller und wunderbarer Einstand für die Jane Rizzoli-Reihe

In der stickigen Hitze des Bostoner Sommers schlägt ein perfider Killer zu, der wegen seiner brutalen aber präzisen Vorgehensweise von der Presse „der Chirurg“ genannt wird. Die einzige Spur führt Detective Thomas Moore und Inspector Jane Rizzoli in das Bostoner Pilgrims-Hospital, zu der Chirurgin Catherine Cordell. Catherine will nichts mit den Ermittlungen zu tun haben, obwohl sie zwei Jahre zuvor das Opfer eines Angriffs war, bei dem der Täter exakt nach der gleichen Methode vorging. Doch dieser Mann ist tot – von der jungen Chirurgin in Notwehr erschossen, weshalb ein Zusammenhang unmöglich ist. Wer auch immer hinter diesen Morden steckt, er treibt ein gerissenes Spiel. Und immer stärker drängt sich ein schrecklicher Verdacht auf: Die Bostoner Morde sind nur ein Vorspiel für den „Chirurgen“. Sein eigentliches Ziel ist Dr. Catherine Cordell…

Das Buch liest sich so flüssig, als würde man selbst mit dabei sein. Bemerkenswert sind die Einblicke in die Psyche des Killers, welche die Spannung um ein Vielfaches erhöhen, denn die Erinnerungen und Gedanken dieses Mannes sind nicht so ohne weiteres nachvollziehbar, entspringen sie doch einem kranken Hirn. Nach und nach zeichnen sich skizzenartig Geschehnisse ab, die dem Leser eine Gänsehaut über den Rücken jagen und vor Entsetzen den Atem stocken lassen.

Wer ist der Chirurg? Ist er ein Nachahmungstäter? Doch wie kann er Details bis ins Kleinste rekonstruieren, die überhaupt nicht veröffentlicht wurden? Gibt es am Ende eine undichte Stelle oder ist gar ein Polizist der Täter?

Jane Rizzoli will den Killer unbedingt schnappen, und so verfolgt sie auf eigene Faust eine Spur, die ihr fast zum Verhängnis wird…

Lesern, die es gern blutig und schockierend mögen, wird dieses Buch mit Sicherheit zusagen.

Die Bewertung fällt mir absolut nicht schwer: 10 von 10 Sternen! – und wieder eine Reihe, die ich sammeln werde müssen…

Samstag, 1. September 2007

Rezi: Dreh dich nicht um




Karin Slaughter
Dreh dich nicht um
Thriller
Wunderlich-Verlag
HC, 462 Seiten
ISBN: 3805207727


Inhaltsangabe:

Als die Leiche des Studenten unter der Brücke gefunden wird, deutet alles auf einen Selbstmord hin. Für Sara Linton, Gerichtsmedizinerin des kleinen Städtchens, und ihren Ex-Mann Polizeichef Jeffrey Tolliver, traurige Routine. Deshalb denkt sich Sara nichts dabei, ihre hochschwangere Schwester Tessa im Wagen warten zu lassen, während sie den Fundort in Augenschein nimmt. Aber als Sara zum Auto zurückkehrt, ist Tessa verschwunden. Schließlich finden sie sie in einem Wäldchen. Blutüberströmt und ohne Bewusstsein. Jemand hat mehrfach mit einem Messer auf ihren Bauch eingestochen. Während im Krankenhaus der Kampf um Tessas Leben beginnt, stehen Sara und Jeffrey vor einem Rätsel: Haben sie es mit einem wahnsinnigen Rassisten zu tun?

Mord oder Selbstmord?

Im dritten Band mit dem Polizeichef Jeffrey Tolliver und der Kinderärztin und Gerichtspathologin Sara Linton ist der von Karin Slaughters Schreibstil bereits gefangene Leser von der ersten Seite an mit angehaltenem Atem dabei. Zwar kommt auch hier wieder die etwas eigenartige Beziehung der beiden zum Ansatz, aber vordergründig geht es um mehrere Morde, die vielleicht in Zusammenhang stehen, oder auch völlig unabhängig von einander verübt worden sein können. Oder war am Ende doch der eine oder andere Selbstmord darunter? Was genau passt da nicht ins Bild? Und was hat Saras Schwester Tessa mit der Sache zu tun?

Das Leben „danach“

Es fällt sehr schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Und das mag einer der Gründe gewesen sein, warum ich in der letzten Woche zu wenig Schlaf abbekommen habe . Karin Slaughter lässt ihre Figuren alle sehr menschlich wirken, mit einigen Fehlern und Schwächen behaftet, versucht jeder, sein Leben in den Griff zu bekommen und geht dabei völlig unterschiedlich vor. Ein Thema ist dabei: Wie lebe ich nach einer Vergewaltigung weiter? Vor allem nach einer solchen, die Lena im zweiten Buch „Vergiss mein nicht“ durchgemacht hat. Was richtet eine solche Tat in einem Menschen an? Wie geht es danach weiter? Lena ist keine starke Persönlichkeit, sie ist labil, und so rutscht sie in ein Leben hinein, das alles andere als einfach ist.

Ein weiteres Thema ist das Problem der körperlichen Misshandlungen in einer Beziehung. Warum verlassen Frauen, die von ihren Männern geschlagen werden, diese nicht einfach? Warum nehmen sie sie sogar noch in Schutz?

Und alles das packt Karin Slaughter in einen spannenden Thriller, wo diese Probleme sehr gut dargestellt und doch nur Randprobleme sind. Daher ist es unumgänglich, dass ich volle 10 von möglichen 10 Punkten gebe, quasi die Note 1+ - und selbstnuschelnd werde ich die Folgeromane ebenfalls lesen

Mittwoch, 1. August 2007

Rezi: Scheintot


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Tess Gerritsen
Scheintot
Thriller
Limes
HC, 416 Seiten
ISBN: 3809025046


Krimi mit einem brisanten Thema aus der Jane-Rizzoli-Reihe

Als Gerichtsmedizinerin und Pathologin Dr. Maura Isles gerade den Kühlraum der Gerichtsmedizin verlassen will, hat sie das Gefühl, als sei sie nicht allein, als habe sich etwas bewegt, ein Schatten vielleicht. Doch ihr Herz schlägt wie wild und sie geht ihrer inneren Stimme nach und der Sache auf den Grund. Und da sieht sie es: Eine am Vormittag eingelieferte Leiche schlägt die Augen auf – die junge Frau lebt!

Allein diese Tatsache lässt einem schon eine Gänsehaut den Rücken hinunter laufen und mit angehaltenem Atem weiter lesen. Tess Gerritsen, inzwischen eine Bestsellerautorin, beschäftigt sich in ihrem fünften Band der Jane-Rizzoli-Reihe mit einem sehr brisanten Thema: Dem Menschenhandel. Sie streift dieses Thema nicht nur kurz, sondern schildert mit großem Einfühlungsvermögen und sehr eindrucksvoll einen Alptraum, der in Zwangsprostitution gipfelt und oft im Tod endet.

Selbstverständlich begegnen uns wieder Maura Isles und Jane Rizzoli. Beide Protagonisten sind uns mittlerweile ans Herz gewachsen und wir fiebern Janes Entbindung entgegen. Den Mittelpunkt bildet jedoch Mila, eine junge Frau, die ihre schockierende Geschichte erzählt und uns allen vergegenwärtigt, dass noch immer, im Heute und Jetzt, Menschen verschwinden, profitgierig verkauft und aufs Gröbste ausgebeutet werden.

Doch es wäre kein „Gerritsen“, wenn nicht etliche Handlungsstränge zusammenlaufen würden, so mancher Protagonist in akute Gefahr gerät und wir plötzlich erkennen müssten, dass uns da aber jemand ganz gehörig einen Bären aufgebunden hat, dem auch wir fast blindlings vertraut hätten…

Ein unheimlich spannender Thriller, den man wirklich kaum aus der Hand legen kann, es sei denn man muss…

Mittwoch, 27. Juni 2007

Rezi: Nachts, wenn du nicht schlafen kannst


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Jeffery Deaver
Nachts, wenn du nicht schlafen kannst
Thriller
Knaur
TB, 558 Seiten
ISBN: 342661376X

Ein Mann entkommt aus einer psychiatrischen Anstalt. Er färbt sich den Schädel blau und lässt sich anstelle eines Toten im Leichenwagen abtransportieren... Aber eigentlich kommt er doch als paranoider Schizophrener schon mit den alltäglichsten Dingen nicht klar. Offenbar hat man ihn völlig unterschätzt.

Und mitten in einem schrecklichen Unwetter macht sich dieser Mann auf den Weg zu einer Frau, die Jahre zuvor als Kronzeugin gegen ihn ausgesagt hat... Als er dann auch noch über Leichen zu gehen scheint, liegen sämtliche Nerven blank. Denn er versteht es ausgezeichnet, seine Spuren zu verwischen und seine Verfolger in die Irre zu leiten.

Ein wirklich gut gemachter Roman von Deaver, auch wenn ich ihn nicht für seinen besten halte. Der Aufbau jedoch ist genial. Wie der Autor den Leser manipuliert, so dass er von völlig falschen Voraussetzungen ausgeht und voller Spannung darauf wartet, dass Hrubek, der Ausreißer, gefasst wird – und plötzlich erkennt, welchem Irrtum er erlegen war – einfach klasse.

Zwar habe ich bei einem solchen Roman von vorn herein damit gerechnet, dass nicht alles so ist, wie es scheint, aber DAS hätte ich dann doch nicht erwartet.

Ein wirklich empfehlenswerter Roman!

Mittwoch, 25. April 2007

Rezi: Der Schatten

Den "...Schatten" von Petra Hammesfahr habe ich am WE ausgelesen. Leider bin ich nicht eher dazu gekommen, die Rezi zu schreiben, aber hier ist sie nun:

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Petra Hammesfahr
Der Schatten
Thriller
Clubausgabe
HC, 480 Seiten
ISBN: 3805208030



Meine Meinung

Gibt es Hexen wirklich? Kann Gabi „Dinge geschehen lassen“ und muss man sich unbedingt gut mit ihr stellen, um am Leben zu bleiben? Was geschieht da tatsächlich und was hat es mit dem „Schatten“ auf sich?

Der Schatten mit den Mörderaugen

Stella Helling liegt auf dem Sofa und schläft als sie den Schrei hört. Trotz ihres stark alkoholisierten Zustandes weiß sie, das ist der Schrei der Protagonistin aus ihrem Film, der ihr durch Mark und Bein fährt. Doch die Wiederholung im Fernsehen dürfte längst vorbei sein, als sie verschlafen die Leuchtziffern der Uhr betrachtet. Eine Weinflasche macht sich plötzlich selbständig, fällt vom Tisch und trifft das Trinkglas, das sie auf den Boden gestellt hat. Es zersplittert sofort. Und was scheint sich da aus dem Fernseher zu schlängeln? Der „Schatten“? Sie will schreien und springt auf, doch der Schatten stößt sie zurück auf die Couch und sagt etwas von „Bezahlen“...

Die Protagonistin ist eine Alkoholikerin und Petra Hammesfahr gibt dem Leser das Gefühl, durch ihre Augen zu blicken. Die Gedankengänge sind teilweise glasklar, anderes wird geflissentlich übersehen, manches scheint einfach nicht wichtig zu sein. Langsam erfährt der Leser mehr über diese Frau, ihre Kindheit und Karriere und ihre Familie, während das Geschehen um sie herum weiter geht. Polizisten ermitteln, stellen Vermutungen an, befragen Nachbarn und ganz allmählich fügen sich Details zu einem großen Mosaik zusammen. Und doch gibt es vieles, das dem Leser bis zum Schluss unklar ist und Schauer über den Nacken laufen lässt. Auch das Baby bekommt erst nach und nach Konturen, denn es ist bereits verschwunden, wenn der Roman seinen Anfang nimmt.

Wer ist Romy Schneider?

Rückblenden in frühere Jahre, in denen auch schon mysteriöse Todesfälle vorkamen und schließlich als Unfälle abgehakt wurden, vermitteln im Zusammenhang mit einigen Gesprächsfetzen und Gerüchten das Gefühl, etwas Namenloses gehe um. Und immer wieder dreht sich alles um Gabi, die sich auch Romy Schneider nennt und Eigenartiges erzählt.

Die Autorin versteht meisterhaft, den Leser zu verwirren, gerade weil sie eine ihrer Protagonisten ihre Mitmenschen nie beim Namen nennen lässt. Es ist da eher die Rede von einer „Kuh“ oder einer Schnapsdrossel – anfangs vermeidlich noch zuordenbar, ist der Leser doch öfter gezwungen, bereits gelesene Passagen noch einmal zu lesen, um noch mit dem Geschehen Schritt halten zu können, das mit einer rasanten Geschwindigkeit voran geht. Und gerade das ist leider auch der Haken und schmälert das Lesevergnügen, wenn man wieder zurück blättern muss.

Ein interessantes Thema, sehr gut verarbeitet und sehr spannend geschrieben. Fazit: sehr empfehlenswert. Note 2 oder in Sternen ausgedrückt: 8/10.

Mittwoch, 28. Februar 2007

Rezi: Die dunkle Erinnerung


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Patricia Lewin

Die dunkle Erinnerung
Thriller
Bastei Lübbe
TB, 351 Seiten
ISBN: 3404153693



Meine Meinung:



Ein Thriller mit atemberaubender Spannung und einem zu Herzen gehenden Thema

Jedes Jahr verschwinden unzählige Menschen. Viele von ihnen tauchen nie wieder auf, andere werden kurze Zeit später nur noch tot geborgen. Und nicht wenige von ihnen sind Kinder. Dieser Roman greift das Thema Kindesentführung auf und lässt den Leser wie die Ermittler kaum zur Ruhe kommen...

Kurz zum Inhalt

Erins jüngere Schwester wurde vor Jahren entführt als Erin im Alter von 12 Jahren auf sie aufpassen sollte. Seitdem gibt sie sich die Schuld und versucht, mit ihr zu leben. Als sie plötzlich einen Eisverkäufer sieht, der Zaubertricks vorführt, weiß; sie, dass sie diesen Mann schon einmal gesehen hat und setzt zusammen mit einem Kollegen vom FBI alles daran, den so genannten "Magician" zu finden. Und dieser Mann ist gerissen, ein wahrer Künstler des Verwandelns. Und... er hat sie erkannt...

Wie FBI und CIA zusammen arbeiten können

Mit ihrem Debüt "Die letzte Schöpfung" hat die Autorin bereits gezeigt, welches Potential in ihr steckt, doch dieses Buch ist noch eine Klasse besser. Gleich von Anfang an kann der Leser an der Seite der Protagonistin mit ihren Augen sehen und sich mit ihr teilweise sogar identifizieren. Ihre Handlungen und Gedankengänge sind schlüssig und zeigen uns, dass man mit einer solchen Situation durchaus umgehen kann und wie man damit zurecht kommt. Aber auch ihr Partner in diesem Fall, Special Agent Donavan, ein Mann, der sich über Richtlinien und Anordnungen hinweg setzen kann, wenn seine Intuition ihm etwas anderes sagt, ist dem Leser sympathisch.

Patricia Lewin lässt den Mann, den CIA-Agentin Erin Baker zu erkennen glaubt, gleich nach der Vorstellung der Protagonistin auftreten. Und während der Eisverkäufer seine Zauberkunststücke aufführt, beginnen sich nicht nur bei Erin die Nackenhaare aufzustellen - der Leser spührt förmlich die geladene Atmosphäre und hat fortan Lunte gerochen. Die Spannung lässt ihn nicht mehr los.

Auch die Szenenwechsel zu zwei der entführten Kinder und ihre entstehende Freundschaft trotz aller Gefahren machen den Eindruck, als stünde der Leser dabei. Keine überzogenen oder unreal wirkenden Aktionen verleiten den Leser zu überfliegen. Ganz im Gegenteil!

Kurz vor dem Ende gelingt der Autorin noch ein überraschender Kniff, der dafür sorgt, das Buch unbedingt sofort auslesen zu müssen.

Ein wirklich ausgezeichneter Thriller. Den Namen der Autorin sollte man sich merken. Ein echter

Dienstag, 20. Februar 2007

Rezi: Geisterbahn


Diesen Roman habe ich relativ schnell ausgelesen... ich konnte ihn kaum aus der Hand legen.


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Dean Koontz

Geisterbahn
Horror oder Thriller
Bastei Lübbe
TB, 316 Seiten
ISBN: 3404770781


Klappentext:

Als junges Mädchen entfloh sie der Langeweile ihres Elternhauses - geradewegs in die Arme eines Mannes, der eine Geisterbahn unterhält. Erst nach der Heirat merkt Ellen Harper, dass sie diesen Mann nicht liebt. Und so tritt sie erneut die Flucht an. 
Conrad Straker wird ihr das nie verzeihen. Während er mit seiner Krimes-Geisterbahn von Ort zu Ort zieht, sinnt er auf Rache. Aber er will warten, bis Ellen eine neue Familie gegründet hat... mit Kindern, die sei mehr liebt als sich selbst.

Meine Meinung:

Der Name Koontz steht für Gänsehaut, und in Verbindung mit dem Titel des Buches werden der Jahrmarkt und seine Geisterbahn sofort von einem Hauch des Schreckens überschattet. Wen das nicht abschreckt, sollte sich diesen Roman nicht entgehen lassen.

Kurz zum Inhalt:

Ein junges Mädchen läuft von zuhause mit einem Schausteller fort, doch bald schon wird ihr Leben schrecklicher als es vorher war und sie sieht nur einen einzigen Ausweg, sich zu befreien und flieht erneut. Doch Ruhe gibt es für sie künftig nicht mehr, denn sie muss das Schlimmste befürchten, und das ist schrecklicher als sie sich ausmalen kann...

Sex, Alkohol und Drogen

In diesem Buch verarbeitet der Autor mehrere Themen. Zum einen zeigt er auf, was zu fanatische religiöse Erziehung anzurichten vermag. Dass vielleicht gerade ein zwanghaftes Beten und die Überzeugung, schlecht zu sein, einen unaufhaltsamen Strudel in die tiefsten Abgründe auslösen können. Er schildert anschaulich, was Drogen in der Psyche bewirken und wie Gruppenzwang funktioniert.

Und wir erfahren mehr über das Schaustellerleben, über die Menschen, ihr soziales Netz, ihre Eigenständigkeit, ihre Fremdartigkeit.

Dies ist gewiss nicht das beste Buch des Autors, aber auch nicht sein schlechtestes. Es ist spannend geschrieben, die einzelnen Protagonisten, egal welchen Alters und Geschlechts sind sehr detailliert ausgearbeitet und die bewusste Gänsehaut ist auch hier wieder spürbar. Der Leser wird über längere Zeit im Unklaren gelassen, während der Nervenkitzel weiter geschürt wird. Eine sehr gute Methode, die Spannung zu halten. Doch selbst nachdem der Leser im Bilde ist, lässt die Spannung nicht nach. Im Gegenteil, denn nun beginnt er um die Protagonisten erst recht zu bangen und wird mit einem großartigen Showdown belohnt.

Das einzige, was nicht so glaubhaft wirkt, ist der krasse Gegensatz von krankhafter fanatischer Religiosität, hier sogar zu Gott und Satan, die nicht nachvollziehbare Ursache eines Gendefektes, die aber damit in Zusammenhang gebracht wird und das Aufflackern eines reinen Glaubens, aus der gefühlsmäßigen Erfahrung heraus. Das war meines Erachtens ein bisschen zuviel des Guten.

Alles in allem aber ein wirklich gutes und lesenswertes Buch!

Montag, 12. Februar 2007

Rezi: Die letzte Schöpfung

 

Patricia Lewin
Die letzte Schöpfung
Thriller
Bastei Lübbe
TB, 413 Seiten
ISBN: 3404151585

Klappentext:

Nach einer fehlgeschlagenen Mission hat sich Ethan Decker in die Wüste Neu Mexicos zurück gezogen. Decker arbeitete als "Jäger" für eine der geheimsten Organisationen der amerikanischen Regierung und war mit der Eliminierung international gesuchter Krimineller beauftragt. Eines Tages spürt ihn eine ehemalige Kollegin auf, in deren Begleitung sich zwei Kinder befinden. Sie bittet Decker, die Kinder ein paar Tage bei sich aufzunehmen - und bevor der Einzelgänger Decker ablehnen kann, wird seine Kollegin mit einem gezielten Schuss ermordet. Die Kinder sind Teil eines Experimentes, das die Grundlagen der Medizin revolutionieren könnte. Und es gibt eine Macht, die die Kinder mit allen Mitteln zurück gewinnen möchte...

Meine Meinung:

Ein packender Thriller um eine geheime Organisation der amerikanischen Regierung und unschuldige Kinder auf einer entlegenen Insel

Spätestens seit Shakespeare wissen wir, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als wir uns vorzustellen vermögen. Und auch, dass an Genen manipuliert wird, ist uns nicht fremd. Aber was käme auf uns zu, wenn jemand versuchte, den perfekten Menschen zu schaffen? Ist dies am Ende mehr als nur eine Vorstellung?

Ein „Jäger“, ein Profikiller und eine geheime Insel

Als etwas Ungeheuerliches geschieht, das keiner der beteiligten Personen zu verstehen im Stande ist, versucht jeder mit der Situation allein klar zu kommen. Der eine entzieht sich der Organisation und macht auf eigene Faust weiter, versucht an Informationen zu kommen und geht dabei über Leichen. Der andere, seine Frau in Gefahr wähnend solange er bei ihr ist, verlässt diese, zieht sich zurück und scheint von der Bildfläche verschwunden zu sein. Seine Frau bleibt zurück, zerbricht fast an diesem doppelten Verlust und ist voller Zweifel und Abwehr, als er eines Tages plötzlich vor ihrer Tür steht und zwei Kinder bei sich hat...

Verschiedene Handlungsstränge gekonnt miteinander verwoben, lassen uns abwechselnd die Jäger, die Gejagten, die Drahtzieher und die Unschuldigen beobachten. Nicht bei allen ist von Anfang an klar, zu welcher Gruppe sie gehören und auch diese verwischen sich mitunter. So wie Decker uns sofort sympathisch ist, sind andere Charaktere von Anfang an unsympathisch und bleiben es bis zum Schluss. Doch es gibt auch vor allem eine Figur, bei der der Leser spürt, dass sie von den Beteiligten falsch eingeschätzt wird. Und auch die beiden Kinder, die in Deckers Obhut geraten, sind so ganz anders als Kinder im allgemeinen. Sehr still und in sich gekehrt, scheinen sie keine normale Kindheit zu haben.

Die Autorin schreibt leicht und flüssig, ohne allzu viele Verschachtelungssätze und kommt mit einem einfachen Vokabular aus. Die Szenenwechsel sind ohne Probleme nachzuvollziehen. Spannend von der ersten Seite an, fällt es schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Sehr gut gefallen hat mir, dass die Autorin die jeweilige durcheinander gebrachte Gedankenwelt durch Fragen zum Ausdruck bringt. Der Leser kann sich dadurch leichter in die jeweilige Person hinein versetzen und versteht die Handlungen leichter, vor allem, wenn sie nicht durchdacht sind.

Einziges Manko: das Ende war für mich vorhersehbar – und es geht zu gut aus. Aber alles in allem ist es wirklich ein sehr guter, lesenswerter Thriller!

Samstag, 23. Dezember 2006

Rezi: Die Eismumie


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Jay Bonansinga
Die Eismumie
Thriller
Rowohlt
TB, 413 Seiten
ISBN: 3499240971

Klappentext:

Im Eis Alaskas wird eine 10.000 Jahre alte Mumie gefunden. Offenbar ein prähistorisches Mordopfer. Die Verletzungen sind eindeutig. Doch damit nicht genug: Auf der Haut der Mumie sind seltsame Zeichen eintätowiert. Als FBI-Profiler Ulysses Grove die Mumie sieht, ist er fassungslos. Die uralten Zeichen entsprechen exakt dem Muster, mit dem der berüchtigte Sun-City-Mörder seine Opfer markiert.

Ein ganz besonderer Thriller, der Mystik, Altes und Neues mit einander verbindet


Meine Meinung:

Wer hätte vor diesem Buch wohl von einer Eismumie gesprochen? Eine sehr alte Mumie ohne Einbalsamierungsrituale, aber im Eis Alaskas vergraben? Bei Nennung einer Mumie stellt man sich doch sofort eine mit Binden völlig ummantelte Leiche vor, in einem Sarkophag und vielleicht sogar einem Grabmahl in viel wärmeren Regionen vergraben und irgendwann von Forschern oder Grabräubern entdeckt.

Schon deshalb hatte dieser Titel etwas Magisches für mich. Ich musste wissen, was es mit einer solchen Mumie auf sich haben mag. Und ich bin nicht enttäuscht worden.
Jay Bonansinga bietet uns einen Thriller, in dem seine Hauptfigur Ulysses Grove als FBI-Profiler in den Mordfällen des Sun-City-Mörders ermittelt. Ein Mann, der afrikanischer Abstammung und von seiner Mutter auch sehr afrikanisch erzogen, keine Gefühle an sich heran zu lassen scheint. Inzwischen nicht mehr so ganz jung wird er von Kollegen verstohlen als „ausgebrannt“ und „fertig“ bezeichnet, und doch scheint gerade dieser Mörder eine magische Anziehungskraft auf ihn auszuüben und er bleibt hartnäckig an dessen Verfolgung.

Dieser spannungsgeladene Thriller bringt gleich nach wenigen Seiten die Mumie auf den Plan und lässt den Leser zusammen mit sämtlichen ermittelnden und forschenden Figuren Vermutungen anstellen, was diese mit den Morden in Zusammenhang bringt. Auf den nächsten 300 Seiten passieren pausenlos neue Dinge, die die Spannung weiter schüren. Doch erst ganz am Schluss wird das Geheimnis endgültig gelüftet. Die gelungene Mischung von pathologischen, wissenschaftlichen und kriminaltechnischen Untersuchungen, alter Sprache und Schriftzeichen, Symbolik und dem gewissen Etwas, von dem Shakespeare uns schon versicherte, dass es mehr gibt als wir uns vorzustellen vermögen, gibt diesem Buch eine ganz besondere Aura.

Die mitwirkenden wichtigen Figuren sind glaubhaft dargestellt. Die Beschreibungen der Umgebung wirken nie zu lang oder zu detailliert und lassen den Leser einen normalen Blick auf das gesamte Bild nehmen, bevor er atemlos vor Spannung den Blick wieder auf die Szenerie wandern lässt.

Fazit: Für Liebhabern von spannenden Thrillern ist dieses Buch ein echter Geheimtipp.
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