Donnerstag, 22. März 2007

Rezi: Die Seifensiederin


Und wieder eine Rezension, die ich für die Histo-Couch geschrieben habe:

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Angeline Bauer

Die Seifensiederin
Historischer Roman
Aufbau Taschenbuch
361 Seiten
ISBN: 3746622778

Meine Meinung:

Ein locker und leicht zu lesender, geruchsintensiver historischer Roman

Der Beruf des Seifensiedens steht im Vordergrund dieses ans Herz gehenden Romans. In einer Zeit, in der das Waschen des eigenen Körpers verpönt und als gefährlich erachtet wurde, gab es dennoch Seifensieder, die neben derben zum Schrubben und Wäschewaschen verwandten Seifen auch besondere Seifestücke für die Körperhygiene herstellten. Bargen sie einen Liebeszauber? Waren die Seifensieder am Ende Hexen?

Hexen, Seifen und der Sonnenkönig

Als die Eltern Ambras vom Pöbel gejagt und verbrannt werden, gelingt es dem jungen Mädchen mit Hilfe von Mathieu, einem jungen Fuhrmann, zu fliehen. Sie beschließen, nach Paris zu gehen. Auf dem Weg dorthin lauern Gefahren, die sie bestehen müssen. In Clermont lernen sie die Seifensiederin Marthe kennen, und Ambra geht zu ihr in die Lehre. Als auch sie als Hexe verschrien und eingekerkert wird, fliehen sie erneut und gelangen nach Paris. Doch die Stadt bringt ihnen kein Glück und eine Verkettung von Ereignissen nimmt ihren Lauf...

Angelina Bauer erzählt die Geschichte von Ambra und Mathieu, die die wahre Liebe entdecken und einen Weg mit- und zueinander finden. Es ist die Zeit Ludwigs XIV., des Sonnenkönigs. Wasser und Körperwaschungen gelten als gefährlich. Man benutzt trockene Tücher, um sich zu säubern und parfümiert sich täglich neu. Die Autorin lässt ihre Protagonistin von einer Araberin abstammen, nicht nur in der Kunst des Seifensiedens bewandert, sondern auch mit Bräuchen vertraut, die die Reinlichkeit des Körpers als heilungsfördernd erkannt haben. Den Traum ihres französischen Vaters vor Augen, selbst den König vom Waschen zu überzeugen, entwickelt sie ihr Talent, ganz besondere Seifen zu produzieren.

"Ambre gris" aus Perim

Die gewählten Protagonisten skizziert die Autorin lebendig. Beim Lesen entsteht sofort ein recht genaues Bild von Personen und Umgebung. Passend zum Inhalt sind die vorherrschenden Gerüche besonders hervor gehoben. Ob es den normalen Gestank in den Gassen oder die Körperausdünstungen betrifft, den feinen Geruchssinn der Seifensiederin oder das allgemeine ignorante Einatmen sämtlicher Ausdünstungen in der vermeintlichen Gewissheit, daran nichts ändern zu können. Doch wir dürfen einen Blick in die Arbeit eines Seifensieders werfen: Wir erhalten Einblicke in die Ingredienzien und den Handlungsablauf bei der Herstellung der verschiedenen Seifenarten und haben einen Hauch von Jasmin oder ambre gris in der Nase. Hierdurch erscheint im zweiten Teil des Buches das überfüllte Paris mit seinen vielen Bettlern und skrupellosen Menschen vor unseren Augen zum Leben zu erwachen.

Alles in allem ist dieser Roman eine leicht zu lesende nicht alltägliche Liebesgeschichte, eingebettet in das historische Frankreich des 17. Jahrhunderts. Schade ist allerdings, dass zwar die Marquise de Montespan (Maitresse Louis' des XIV.) eine Nebenrolle zugedacht bekommt, aber sämtliche Fakten, sie und den König betreffend, nur sehr kurz verfasst sind und fast wortwörtlich im Nachtrag wiederholt auftauchen. Hier wäre ein bisschen mehr Fantasie um die Historie besser gewesen. Auch wenn es ein Roman um eine Seifensiederin ist, so ist doch der König ein historisch interessanter Mann, und wenn der Leser schon einen Blick auf ihn werfen darf, dann möglichst einen langen...

Wer einen leicht zu lesenden historischen Roman um eine wahre Liebe mit vielen Düften sucht, sollte an diesem nicht vorbei gehen.

Ist denn schon Weihnachten?

Irgendwie find ich das ja lustig: Da steht auf dem Kalender "Frühlingsanfang" und wie ich heute früh zum Doc muss, da muss ich erst mal mein Paulchen frei schaufeln Wieder zurück gekommen hab ich erst mal die Cam gezückt und den beharrlichen Schneefall und die interessante Frühlingslandschaft bildlich festgehalten:


Der kleine süße Schwarze da ist übrigens mein Paulchen



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