Rezi: Ein Totenhemd für den Erzbischof
Eine weitere Rezension, die ich für die Histo-Couch geschrieben habe:
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Klappentext:
Anno Domini 664: Wighard von Canterbury, der künftige Erzbischof, fällt in Rom einem Raubmord zum Opfer. Ronan, ein irischer Mönch, gerät in Verdacht, beteuert aber seine Unschuld. Der Fall droht, einen Krieg zwischen Angelsachsen und Iren auszulösen. Um das Schlimmste zu verhindern, wird die unbestechliche Schwester Fidelma mit den Ermittlungen betraut. Bei ihren nachforschungen stößt Schwester Fidelma auf das zwielichtige Vorleben des ermordeten Würdenträgers...
Meine Meinung:
Ein ganz besonderer Leckerbissen für Liebhaber historischer Kriminalromane
Ein Mord ist begangen worden. Und Geschenke für Seine Heiligkeit Vitalian sowie ein paar Dinge, die gesegnet werden sollten, sind verschwunden. Schwester Fidelma von Kildare und Bruder Eadulf werden beauftragt, den Dieb und Mörder zu finden. Und wieder einmal bewahrheitet sich, dass nicht alles so ist, wie es scheint...
Mörder oder/und Dieb?
Wir schreiben das Jahr 664 und befinden uns in Rom. Wighard von Canterbury soll zum Erzbischof geweiht werden und bewohnt mit einigen Gesandten das Gästehaus des Lateranpalastes. Auch Schwester Fidelma ist nach Rom gereist. Als der zukünftige Erzbischof tot auf seinem Bett gefunden und ein fliehender irischer Mönch ergriffen wird, scheint klar zu sein, wer der Mörder ist. Der Mönch beteuert jedoch seine Unschuld und Bischof Gelasius bittet Fidelma und Eadulf, den Fall zu lösen.
Schwester Fidelma und Bruder Eadulf
Peter Tremayne ist als anerkannter Historiker besonders durch seine profunden Kenntnisse auf dem Gebiet der keltischen Kultur bekannt. Mit diesem zweiten Roman seiner Schwester-Didelma-Reihe führt er seinen Streifzug durch die Geschichte fort und zeigt uns anschaulich, dass die irische Kultur bereits zu dieser Zeit herausragend fortschrittlich war. Vor allem die irischen Frauen waren ihren Männern nicht in der Weise untertan, wie es anderswo der Fall war, sie waren gewissermaßen gleichberechtigt und auch eine Frau hatte die Möglichkeit ein höheres Amt auszuüben. Schwester Fidelma, eine irische Nonne, war außerdem Advokatin am Gericht und wurde gern als Beraterin bei schwierigen Fällen hinzugezogen. Wenn auch ihre direkte Art oft Missfallen erregte, so war sie doch unbestechlich und ging jedem kleinsten Indiz nach bis die Wahrheit ans Licht gebracht war.
Die beiden Protagonisten Fidelma und Eadulf ergänzen sich großartig und sind dabei so klar skizziert, dass man meint, sie zu kennen. Jeder Gedankengang der beiden ist nachvollziehbar, die Handlungen logisch und selbst weitere mitwirkende Personen sind keineswegs oberflächlich gearbeitet.
Herausragendes
Das Buch hat ein Glossar, worin sämtliche historische Persönlichkeiten und Orte, die Teil dieser Geschichte sind, und wenn auch nur kurz erwähnt, enthalten sind. Zumindest ist mir nicht aufgefallen, dass eine/r gefehlt hätte. So ist der Leser noch besser im Bilde, weil er sich in Zeit und Ort besser zurecht findet.
Auch wenn der Roman durch historische Kenntnisse besticht, steht die Spannung im Vordergrund. Unfähig das Buch aus der Hand zu legen, wartet der Leser auf die Auflösung. Und diese wird ihm präsentiert, als Schwester Fidelma - ähnlich Miss Marple - alle beteiligten Personen zum Showdown zusammenrufen läßt.
Ein brilliantes Buch und für Liebhaber des historischen Kriminalromans unbedingt eine Empfehlung!