Sonntag, 19. November 2006

Rezi: Das dreizehnte Dorf


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Romain Sardou
Das dreizehnte Dorf
Historischer Thriller
Heyne
TB, 412 Seiten
ISBN: 3453470176

Ein Thema, das heute immer wieder gern aufgegriffen wird, ist die Römisch-Katholische Kirche und ihre Machenschaften, um die Kirche oder den „wahren Glauben“ zu beschützen. Und nicht wenige Bücher sind äußerst spannend geschrieben und erzählen von haarsträubenden Dingen, die nicht selten mit Morden zu tun haben. Auch Romain Sardou nimmt sich dieses Themas an und blättert einen Fall vor uns auf, der in den Registern der Inquisition tatsächlich aufgetaucht sein soll:

Die Geschichte um ein vergessenes Dorf im Südosten Frankreichs

Eines Tages finden Kinder am Ufer eines Flusses Leichenteile dreier Reisender. Wo kommen sie her? Wer oder was hat diese Menschen so grausam zugerichtet? In alten Steuerlisten entdeckt ein Vikar, dass früher dreizehn statt nur zwölf Dörfer zur Diözese gehörten und dieses dreizehnte Dorf in den Sümpfen zu finden ist. Der amtierende Bischof wird sofort tätig und sucht nach einem geeigneten Priester für dieses letzte Dorf, das seit Jahrzehnten völlig abgeschieden für sich lebt und findet Henno Gui, einen jungen unerschrockenen Mann. Doch noch bevor dieser sein Amt antreten kann, wird der Bischof grausam ermordet. Der junge Priester lässt sich nicht beirren und macht sich zusammen mit seinen Gefährten auf die Suche nach diesem verschollenen Dorf. Auch der Vikar bleibt nicht untätig und bringt seinen geliebten Bischof in seinen Heimatort, damit er dort begraben werden kann. Sie alle begeben sich in allergrößte Lebensgefahr, während sie Nachforschungen anstellen und Ungeheuerliches entdecken...

Kirchliche Traditionen, Aberglaube und Wissenschaft im Wettstreit

Romain Sardou beschreibt uns das gesellschaftliche Leben der Landbevölkerung Frankreichs im späten 13. Jahrhundert sehr lebhaft und bringt dieses brisante Thema der Katholischen Kirche in mehreren Handlungssträngen zu einer Entdeckung, die erschreckend und unglaublich ist. In den einzelnen Personen kommen die verschiedensten Weltanschauungen und Bekenntnisse, Vorstellungen und erforschten Erkenntnisse zum Tragen und der Leser vermag ein wenig von der Stimmung zu erhaschen, die in dieser Zeit geherrscht haben muss.

Dieser temporeiche Thriller bringt den Leser an die verschiedenen Schauplätze, und so findet er sich unter anderem selbst in Rom bei seiner Heiligkeit Papst Martin IV. wieder, macht die Bekanntschaft mit einem Geheimbund, erfährt einiges über Gehirnwäsche im Mittelalter, kirchliche Traditionen und die Philosophie Aristoteles’ und fragt sich dabei die ganze Zeit, wer denn nun in Wirklichkeit für die Morde an den Reisenden und dem Bischof verantwortlich war und warum das Dorf in Vergessenheit geriet und sich unabhängig vom Rest der Welt entwickelt hat.

Und wenn auch die Charaktere ein bisschen zu linear und idealisiert verfasst sind, etwa Henno Gui, ein junger, starker und sehr fortschrittlich denkender Mensch, der allen Gefahren trotzt und immer eine Lösung parat hat oder der edle Ritter mit seinem missratenen Sohn, die zwar in die Handlungsstränge verwoben wurden, aber letztendlich nichts sagend bleiben, so ist dieses Erstlingswerk doch ein voller Erfolg. Spannung bis zum Schluss wird garantiert, ja nimmt zum Ende hin sogar noch einmal richtig Fahrt auf und man überliest gern, dass manches Szenario nicht schlüssig oder gar unglaubwürdig ist.

Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig und nicht mit dem einer Rebecca Gablé zu vergleichen, dennoch schreibt Romain Sardou fließend und hält die Spannung aufrecht. Somit wird dieses Buch zu etwas Besonderem und man darf schon auf seine weiteren Bücher gespannt sein.

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