Rezi: Der Rabenkönig
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»Schwerter, Magie und Leidenschaft – in der Atmosphäre der schottischen Highlands und des heutigen Edinburgh zu einem hoch spannenden Dark-Fantasy-Epos verbunden«
Als in Edinburgh nach Taliskers Entlassung aus dem Gefängnis blutige Morde geschehen und Chaplin, der ihn einst verhaftet hat, völlig davon überzeugt, den Täter vor sich zu haben, wieder an seinen Fersen klebt, geschehen seltsame Dinge. Ein Vorfahre Taliskers, „Malky“, erscheint ihm als Geist und weicht nicht von seiner Seite, denn der Weiße Adler braucht seine Hilfe in der Parallelwelt Sutra. Der Rabenkönig Corvus und seine Schattenkrieger verbreiten Angst und Schrecken…
Eine gespaltene Seele
Die Autorin mit dem Pseudonym Miller Lau bringt mit diesem Buch ihr Debüt im Genre Dark-Fantasy auf den Markt und das mit soviel Potential, um zwei weitere Bände um Talisker und den Rabenkönig zu schreiben. Diese Trilogie stützt sich auf eine außergewöhnliche Theorie, nämlich die der gespaltenen oder zweigeteilten Seele. Während Taliskers Leben im Edinburgh dieser Welt in Gefahr gerät, schafft er es mit Hilfe seines Vorfahren Malcolm und eines Steins eine Hälfte seiner Seele nach Sutra zu „transportieren“, während die andere Hälfte an Ort und Stelle bleibt. Doch auch der Polizist Chaplin befindet sich zur gleichen Zeit ebenfalls zweigeteilt in Sutra und Edinburgh.
Sutra ist eine Welt, in der Fine und Sidhe, sowie Götter leben und Schattengestalten, die Corrannyeid. Es wird noch mit dem Schwert gekämpft und Pfeil und Bogen oder Magie, es gibt Burgen und Lochs – und es erinnert doch sehr stark an Schottland vor einigen Jahrhunderten.
Während das Land Chaplin zu seinem Geschichtenerzähler erwählt, hat Talisker eine Prophezeiung zu erfüllen…
Die Protagonisten
Als allererstes sind mir die Namen aufgefallen. Was hat sich die Autorin nur dabei gedacht, ihrem Protagonisten den Namen eines Whiskys, eines allseits bekannten und geschätzten Whiskys zu geben? Und dann Chaplin, Alessandro Chaplin, um genauer zu sein, erinnert dieser Name nicht automatisch an Charles Chaplin? Wollte sie uns von vornherein eine Witzfigur als Taliskers Jäger suggerieren?
Nach anfänglichen Schwierigkeiten, mich in Sutra hineinkatapultiert zurecht zu finden, war mir das Land doch vertrauter als gedacht und ich las mit großen Augen, welche Wege ihre Fantasie gingen, was noch auf Talisker, Chaplin, den Weißen Adler, Deme und den Rabenkönig Corvus wartete. Etwas verwirrend war dann doch, dass die Protagonisten zwischenzeitlich plötzlich wieder im heutigen Edinburgh aufwachten, und das nicht unbedingt in einem Bett erwachend, sondern gar in einem Pub beim Bestellen! Die andere Hälfte des Mannes lebte also in Edinburgh weiter, ging eigene Wege, ohne dass die zweite Hälfte davon wusste und sich dann erst einmal zurecht finden musste… Sehr interessant, aber auch etwas unglaubwürdig.
Sehr spannend geschrieben und daher 8 von 10 Punkten wert.